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Warmer Empfang dank ferngesteuerter Heizung

30.05.2024 Remo Bürgi, Faktor Journalisten, im Auftrag des BFE

Seit fünf Jahren engagieren sich verschiedene Akteure beim Programm «MakeHeatSimple» dafür, dass der Heizbedarf von Ferienwohnungen sinkt. Mehrere zehntausend Eigentümerschaften haben bereits eine Fernsteuerung installieren lassen.

In unserem Zuhause können wir die Heizung ohne grossen Aufwand so bedienen, dass es schön behaglich ist – schliesslich sind wir ja fast immer da. Etwas schwieriger gestaltet sich dies in einem Zweitdomizil. Das Heizsystem in der Ferienwohnung oder im Ferienhaus lässt sich nicht so einfach ein- oder ausschalten, denn meist ist man gar nicht vor Ort. Schaltet man die Heizung während der Abwesenheit aus, herrschen bei der nächsten Ankunft unangenehm kühle Temperaturen. Lässt man die Heizung laufen, ist es zwar warm, dafür wird unnötig viel Energie verbraucht. Entweder verzichtet man also auf den Komfort, oder man muss mit hohen Heizkosten rechnen.

Die gute Nachricht: Dieses Dilemma lässt sich heute recht einfach lösen. Wer die Heizung in der Ferienwohnung mit einer Fernsteuerung ausstattet, kann sie bequem von überall aus steuern. So lässt sich die Raumtemperatur rechtzeitig vor der Ankunft hochfahren und nach der Abreise wieder drosseln. Komfort und Energieeffizienz sind damit kein Widerspruch mehr.

Anzahl Fernsteuerungen vervierfacht

Das Sparpotenzial ist nicht nur für die Eigentümerinnen und Eigentümer gross, sondern angesichts von landesweit etwa 700 000 Ferienwohnungen auch für die Schweizer Energieversorgung relevant. Wären alle diese Domizile mit einer Fernsteuerung ausgerüstet, liesse sich jährlich so viel Strom einsparen, wie alle Haushalte in Bern und Lausanne zusammen in einem Jahr verbrauchen. Um den Heizwärmebedarf von Zweitwohnsitzen zu senken, startete EnergieSchweiz 2019 mit Partnern das Programm «MakeHeatSimple». Mit Informationskampagnen und Hilfestellungen werden Eigentümerschaften sensibilisiert und dabei unterstützt, die Heizung ihres Zweitwohnsitzes mit einer Fernsteuerung auszurüsten (siehe Kasten). Seit dem Start des Programms wurden gemäss aktuellen Schätzungen des Bundesamts für Energie über 60 000 neue Fernsteuerungen installiert. Damit wären heute rund viermal so viele Zweitwohnsitze mit einer solchen Lösung ausgestattet wie noch vor fünf Jahren. Aufgrund dieses Erfolgs wurde MakeHeatSimple kürzlich bis Ende 2025 verlängert.

Beispiel Zermatt: seit vielen Jahren zufrieden

Welche Vorteile sich durch die Installation einer Heizungsfernsteuerung ergeben, zeigt das Beispiel von Adrian Wälchli. Er besitzt seit über 20 Jahren eine Ferienwohnung in Zermatt, die er mit seiner Familie regelmässig nutzt. «Bereits vor einigen Jahren liessen wir in der Wohnung eine Fernsteuerung installieren, nachdem uns ein Nachbar von der Möglichkeit erzählt hatte», sagt er. «Davor mussten wir jeweils mit kleinen Elektroöfen nachheizen, weil es bei der Ankunft so kalt war in der Wohnung.» Aus energetischer Sicht sei das natürlich alles andere als optimal gewesen.

Planung und Umsetzung der Fernsteuerungslösung verliefen unkompliziert, vertragliche Anpassungen mit den Miteigentümerschaften waren nicht nötig. Seither steuert die Familie die Beheizung ihrer Wohnung bequem per App, und zwar jeden Raum einzeln. «Das ist sehr praktisch », sagt Wälchli, «so können wir zum Beispiel das Wohnzimmer auf eine höhere Temperatur heizen als die Schlafzimmer. » Mit der Lösung ist er denn auch sehr zufrieden – in all den Jahren habe es nie Probleme gegeben. Wälchli überlegt sogar, auch beim Hauptwohnsitz eine Fernsteuerung einbauen zu lassen, um den Komfort zu verbessern und die Energiekosten zu reduzieren.

Beispiel Adelboden: geniessen statt frieren

Auch Marco Spichiger hat seine Ferienwohnung in einem Chalet-Mehrfamilienhaus in Adelboden kürzlich mit einer Heizungsfernsteuerung ausgestattet. Während der Wintermonate fährt er mit seiner Familie am Wochenende oft ins Berner Oberland, unter der Woche ist die Wohnung aber meist unbenutzt. Deshalb lief die Heizung an Werktagen oft reduziert, was zwar die Energiekosten tief hielt, aber punkto Komfort alles andere als optimal war. «Wenn wir am Freitagabend ankamen, war es mit 16 oder 17 °C recht kühl in den Räumen», sagt Spichiger. Weil die Heizung nachts nicht lief, sei es oft auch am Samstagmorgen noch nicht viel wärmer gewesen, was das Aufstehen ziemlich unangenehm machte. «Wir haben manchmal den Backofen eingeschaltet und die Klappe offengelassen, um ein bisschen Wärme in die Wohnung zu bringen – was ja eigentlich eine irrsinnige Idee ist.»

Als Spichigers durch Bekannte erfuhren, dass sich Heizungen einfach und kostengünstig mit einer Fernsteuerung nachrüsten lassen, informierten sie sich und suchten nach einer Lösung. Bezüglich der Akzeptanz bei den Miteigentümern hatten sie keine Bedenken, sondern stellten die Idee gleich an einer Stockwerkeigentümerversammlung vor. Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung und bewegte sogar eine zweite Partei dazu, sich dem Vorhaben anzuschliessen. Mit dem Resultat ist Marco Spichiger sehr zufrieden. «Ich kann die Installation einer solchen Fernsteuerung vorbehaltlos weiterempfehlen», sagt er. Die Heizung lasse sich so viel präziser steuern, weil sie nach dem Besuch rasch herunterfahre und zur richtigen Zeit vor dem Eintreffen mit dem Beheizen beginne. Damit sinken die Energiekosten, während sich der Komfort stark verbessert: «Wenn wir ankommen, ist es in der Wohnung bereits wohlig warm – kein Vergleich zum Frösteln von früher.»

MakeHeatSimple

Wer sich für die Installation einer Fernsteuerung interessiert, findet auf der Website von MakeHeatSimple weiterführende Informationen und Tools. So kann man zum Beispiel das persönliche Einsparpotenzial mit dem Online-Kalkulator berechnen oder individuelle Informationen über den Chatbot erhalten. Ausserdem finden Interessierte verschiedene Erfahrungsberichte von aktiven Nutzern und Adressen von potenziellen Installationspartnern.