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Wohneigentum bleibt die beliebteste Wohnform im Alter

30.08.2019

Zukünftige Wohnsituation – Zusammen mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und dem Bundesamt für Wohnungswesen befasst sich der HEV Schweiz mit der Frage, wie Wohneigentümer im Seniorenalter wohnen möchten.

Fast die Hälfte der derzeitigen Rentnerhaushalte verfügt über selbstbewohntes Wohneigentum. Im Rentenalter sinkt jedoch in der Regel das Einkommen, was dazu führen kann, dass die Tragbarkeit der Immobilie unter Druck steht. Gleichzeitig verändern sich mit fortgeschrittenem Alter die Wohnbedürfnisse: Oftmals bevorzugen Eigentümer dann ein Objekt mit weniger Wohnfläche und geringerem Unterhalt. Denn das Wohneigentum kann im Rentenalter auch zu einer Belastung werden.

Wie möchten Wohneigentümer im Alter zukünftig wohnen? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungs- wesen (BWO). Hierfür wurden Mitglieder des HEV befragt, die älter als 50-jährig sind und über selbstbewohntes Wohneigentum verfügen.

Hohe Wohnzufriedenheit – tiefe Veränderungsbereitschaft

Die Wohnzufriedenheit der befragten Wohneigentümer ist hoch. 90 Prozent der Personen mit Wohn- eigentum geben an, dass sie mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden sind. Dabei schätzen sie an ihrer heutigen Wohnsituation eine gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, die Nähe zu öffentlichen Grünräumen sowie zu Einkaufsmöglichkeiten. Diese drei Werte werden, neben anderen, im Hinblick aufs Älterwerden als wichtig angesehen und sind gemäss der Bewertung der aktuellen Wohnsituation bereits zufriedenstellend vorhanden (vgl. Grafik unten). Daher ist es wenig verwunderlich, dass die Veränderungsbereitschaft von Wohneigentümern im Hinblick auf die Veränderung der Wohnsituation im letzten Lebensabschnitt nur gering ist.

WICHTIGE-WOHNFAKTOREN

70 Prozent möchten weiterhin Wohneigentum besitzen

Von den befragten Teilnehmern der Studie wohnen derzeit 68 Prozent in einem Einfamilienhaus (EFH), und 32 Prozent besitzen eine Eigentumswohnung (EWG). Die beliebteste Wohnform für die Zukunft ist für 41 Prozent aller Befragten eine Eigentumswohnung. 28 Prozent der Umfrageteilnehmer möchten zukünftig in einem Einfamilienhaus wohnen. Daraus folgt, dass rund 70 Prozent der Wohneigentümer auch weiterhin Wohneigentum besitzen möchten. 14 Prozent der Befragten hingegen gaben an, dass sie ein «betreutes Wohnen» vorziehen. Der Umzug in eine Mietwohnung kommt für rund 10 Prozent infrage. Nur 4 Prozent würden zukünftig in einer Wohngemeinschaft wohnen wollen. Den Umzug in ein Alters- bzw. Pflegeheim ziehen nur 3 Prozent in Betracht.

Unterschiede: EFH- und EWG-Eigentümer im Vergleich

Zwischen Einfamilienhaus- und Eigentumswohnungs-Besitzern sind deutliche Unterschiede in der Wahl der zukünftigen Wohnform erkennbar:

• Einfamilienhaus (EFH): 40 Prozent der Personen mit EFH-Besitz möchten auch in Zukunft im Einfamilienhaus wohnen. Jedoch können sich nur 2,5 Prozent der Personen mit EWG-Besitz vorstellen, in ein Einfamilienhaus zu ziehen.

• Eigentumswohnung (EWG): 68 Prozent der Personen, die eine EWG besitzen, möchten in Zukunft weiterhin in einer EWG wohnen. Diese Wohnform kommt auch für 29 Prozent der Personen mit EFH-Besitz infrage.

• Mietwohnung: 11 Prozent der Personen mit EFH-Besitz möchten in der Zukunft in einer Mietwohnung wohnen. Diese Option wird nur von 7 Prozent der befragten EWG-Besitzern in Betracht gezogen.

Nach 21 bis 25 Jahren Wohndauer die Wohnform ändern?

Von denjenigen Personen, die seit bis zu fünf Jahren in einer EWG wohnen, möchten 82 Prozent darin wohnen bleiben. Mit steigender Wohndauer nimmt diese Zahl jedoch ab: Bei einer Wohndauer von 21 bis 25 Jahren möchten nur noch rund 57 Prozent der EWG-Besitzer weiterhin in einer EWG wohnen. Dagegen nimmt die Attraktivität einer Mietwohnung zu. Insgesamt sind 43 Prozent der EWG-Besitzer, die schon 21 bis 25 Jahre darin wohnen, bereit, ihre Wohnform zu wechseln.

Die aktuelle Wohnform scheint auch unter den EFH-Besitzern die beliebteste zu sein – allerdings auf einem anderen Niveau: 57 Prozent der befragten EFH-Besitzer mit einer kürzeren Wohndauer als fünf Jahre möchten auch im Alter in einem Einfamilienhaus wohnen bleiben. Dieser Wert nimmt mit längerer Wohndauer tendenziell ab: Wohnen die befragten Personen seit 21 bis 25 Jahren im EFH, wollen nur noch 38 Prozent darin wohnen bleiben. Es zeigt sich, dass für EFH-Besitzer insbesondere die Eigentumswohnung eine attraktive Alternative für das Wohnen im Alter darstellt. Die Bereitschaft, die Wohnform zu ändern, beträgt in dieser Gruppe 62 Prozent. 

WICHTIGE-WOHNFAKTOREN

Frühzeitige Wohnplanung ist notwendig

Wie möchten Sie im Alter wohnen? Mit dieser Frage sollten sich Wohneigentümer frühzeitig beschäftigen, um die notwendigen Vorkehrungen treffen zu können. Ist der Wunsch vorhanden, das Wohneigentum im Alter zu behalten, sollten Eigentümer zunächst diverse Überlegungen anstellen, wie zum Beispiel:

• Ist die Immobilie mit dem niedrigeren Renteneinkommen tragbar?

• Eignet sich die Immobilie als Alterswohnsitz bzw. welche altersgerechten Umbauarbeiten sind notwendig?

• Sind eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr sowie Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe vorhanden?

• Hat man im Alter noch genügend Kraft und Energie für den Unterhalt der Liegenschaft (u. a. für den Garten)? 

• Wird die vorhandene Wohnfläche tatsächlich benötigt?

Sofern Eigentümer ihre Immobilie verkaufen möchten, um beispielsweise in eine Mietwohnung zu ziehen oder sich eine kleinere Immobilie zu kaufen, sollte sie den Verkaufsprozess rechtzeitig initiieren.

Neben dem Verkauf könnte die Vererbung der Immobilie eine Option sein – auch dafür ist ein frühzeitiger Austausch mit den Erben wichtig.

HOLGER HOHGARDT, SELINA GRIMM, TRA MI CONG, ZHAW School of Management and Law, Institut für Wealth & Asset Management

Mehrteilige Serie

Im Juli 2018 hat das Institut für Wealth & Asset Management der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) eine Umfrage bei HEV-Mitgliedern durchgeführt. Das Ziel war es, mehr über das Entscheidungsverhalten von Wohneigentümern herauszufinden. Erhalten Sie in unserer mehrteiligen Artikelserie «Wie ticken Wohneigentümer der Generation 50+?» vertiefte Einblicke in ausgewählte Themen der Studie.