Der eine träumt vielleicht von einem Steamer, die andere von perfekt organisierten Auszügen. Und der nächste wünscht sich eine Arbeitsplatte aus Naturstein, die nicht nur robust ist, sondern auch schön aussieht und sich zudem gut anfühlt. Was die Gründe für eine neue Küche auch sein mögen – im Vorfeld der Planung sollte man neben den Wünschen vor allem die eigenen Bedürfnisse definieren. Und zwar nicht nur die aktuellen, sondern möglichst auch die zukünftigen, denn es geht um eine langfristige Anschaffung. Durchschnittlich 30 Jahre hat eine Küche in der Schweiz Bestand.
Bedürfnisse herauskristallisieren
Um sich der eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden, ist es hilfreich, die Ausgangslage kurz zu analysieren. Beispielsweise: Was stört oder fehlt in der aktuellen Küche? Und was ist besonders gut? Ratgeber und Checklisten können dabei helfen, die richtigen Fragen zu stellen. Nur wenn eine Küche den Bedürfnissen und Gewohnheiten ihrer Nutzer gerecht wird, ist sie wirklich praktisch und bereitet langfristig Freude. Auch wenn einige Wünsche vielleicht Träume bleiben. Zudem müssen die Vorstellungen realistisch sein, also zum eigenen Budgetrahmen und zur Raumsituation passen. Eine Kücheninsel etwa bietet Zugang von mehreren Seiten, aber sie benötigt viel Platz.
Vielleicht führt die Analyse auch zu der Erkenntnis, dass es gar keine komplett neue Küche braucht. Allenfalls reicht ein Teilersatz, eine Ergänzung oder eine andere Geräteanordnung, um die Situationen zu optimieren. Auch um die bestehende Küche optisch aufzuwerten, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, von einer besseren Beleuchtung über den Ersatz der Möbelgriffe bis hin zu neuen Fronten. Unter Umständen spart ein Umbau Geld und Zeit, zudem fällt weniger Bauabfall an.
Ob Umbau oder neue Küche: Funktionalität und Ergonomie sollten im Vordergrund stehen. Dazu gehören ausreichende Arbeitsflächen in passender Höhe oder kurze Wege zwischen Kochbereich, Wasserhahn und Kühlschrank. Auch eine praktische Organisation, die den eigenen Kochgewohnheiten entgegenkommt, Steckdosen am richtigen Ort oder eine geeignete Beleuchtung der Arbeitsflächen erleichtern das Kochen sowie das Rüsten, Zubereiten, Abwaschen und Aufräumen. Manch eine Entwicklung birgt funktionale Vorteile und erweitert erst noch den Gestaltungsspielraum. So werden etwa vermehrt Kochfeldabzüge eingebaut, sodass der Bereich über dem Herd als Stauraum genutzt oder frei bleiben kann. Letzteres ist besonders bei Kochinseln von Vorteil, da der Raum dann grosszügiger wirkt.
Ästhetische Langlebigkeit
Optisch muss die Küche nicht zwangsläufig funktional erscheinen: Man kann sich am eigenen Geschmack orientieren. Wichtig ist, dass man sich selbst respektive dass die ganze Familie sich im Raum wohlfühlt. Und dass man auch in ästhetischer Hinsicht langfristig denkt: Was wird mir wahrscheinlich auch in 15 oder in 25 Jahren noch gefallen?
Schaut man sich Küchen im Wohneigentum an, fallen seit einiger Zeit natürliche Materialien wie Holz und Naturstein, Materialkombinationen, dunkle Nuancen sowie Farben wie sanftes Grün oder Blau auf. Beliebt sind Anti-Fingerprint-Beschichtungen, die den Putzaufwand deutlich reduzieren. Insgesamt wird die Vielfalt deutlich: Schöne und zugleich hygienische, pflegeleichte und robuste Oberflächen für alle Preisklassen gibt es in zahlreichen Farben und Materialien sowie mit variierender Haptik.
Auch das Innenleben des Stauraums wird immer personalisierter. Dank ausgeklügelter Unterteilungen und Auszüge ist die Organisation optimal auf die Abläufe abgestimmt und der Komfort steigt. Neben der individuellen Planung und Gestaltung ist die Wohnlichkeit der grosse und anhaltende Trend. Nicht zuletzt wegen der weitverbreiteten offenen Küchen wird der Kochbereich immer wohnlicher. Doch auch in geschlossenen Küchen isst und kocht es sich angenehmer, wenn die Ambiance stimmig ist und man sich gerne dort aufhält. Im Mietwohnungsbau geht der Trend heute zu geschlossenen Wohnküchen, da Wohnungen so flexibler nutzbar sind.
Ein weiterer wichtiger Faktor für ein gelungenes Resultat ist die Zeit. Um Stress und Ärger zu minimieren, sollte man genug davon einplanen. Die Lieferfristen normalisieren sich zwar allmählich, allerdings kann sich der Fachkräftemangel in Gestalt längerer Wartezeiten bemerkbar machen. Bereitet man sich als Bauherrschaft sorgfältig auf die Planung vor, stehen die Chancen gut, dass die neue Küche mindestens so viel Freude macht wie erträumt.